Interview mit Laura Silva über ihre Ausbildung zur Malerin PrA
Fragen an Laura Silva
Warum hast du dich für eine Ausbildung als Malerin entschieden?
Ich habe in verschiedene Berufe hineingeschnuppert und den Malerberuf in der SEEBURG kennengelernt. Die Tätigkeit hat mir sehr gut gefallen, weshalb ich mich entschloss, diese Ausbildung anzutreten.
Wie fandest du die Ausbildung in der SEEBURG Malerei?
Sehr gut, ich bin froh, dass ich diese Wahl getroffen habe. Ich habe viel gelernt und hatte die Möglichkeit, oft mit auf Baustellen in der Region zu gehen, sogar bis nach Thun. Besonders spannend fand ich auch die Berufsschule im BZI. ÜK’s werden in der PrA nicht besucht, aber der Ausbildungsbetrieb organisiert wöchentliche Lernwerkstätten mit vielen praktischen Übungen.
Gab es besondere Meilensteine?
Die Ausbildung verlief sehr gut. Im ersten Jahr absolvierte ich ein Praktikum im Malergeschäft Abegglen in Matten.
Wie sehen deine weiteren beruflichen Pläne aus?
Derzeit absolviere ich ein rund sechsmonatiges Praktikum im Geschäft von Tino Schnabel in Bönigen. Im August 2025 plane ich, die EBA-Ausbildung im ersten Arbeitsmarkt zu beginnen.
Wer sind deine Bezugspersonen während des Praktikums?
Zu Hause sind meine Eltern meine wichtigsten Bezugspersonen. Im Betrieb ist Romina Sieber meine Ansprechperson, sie ist die Berufsbildnerin der Firma. Zudem werde ich weiterhin von Ruben Luque betreut, meinem Jobcoach in der SEEBURG. Wir treffen uns regelmässig zu Gesprächen. Ausserdem besuche ich wöchentlich die SEEBURG-Schule.
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Fragen an Tino Schnabel
Was denkst du über die praktische Ausbildung (INSOS Schweiz)?
Ich denke sehr positiv darüber. Die PrA ist von grosser Bedeutung und bildet eine solide Grundlage. Sie zeigt, was junge Berufsleute bereits gelernt haben und welche Fähigkeiten sie mitbringen. Für mich ist Ausbildung der wichtigste Schritt. Sie stärkt das Selbstvertrauen und hilft Jugendlichen, auch an ihren persönlichen Defiziten zu arbeiten. Die PrA ist daher ein hervorragender Einstieg und ein erster Schritt, sich weiterzuentwickeln. Laura ist nicht die erste junge Person, die wir in unserem Betrieb aufgenommen haben. Meine Mitarbeitenden sind sehr aufgeschlossen, aber ihre Meinung ist mir trotzdem wichtig. Alle entscheiden gemeinsam, ob wir jemanden in unserem Team aufnehmen.
Wie gross ist der Unterschied zwischen einer EBA-Ausbildung und der PrA?
Die PrA ist eine niederschwellige, speziell angepasste Ausbildung ohne offiziellen Abschluss, während das EBA ein formaler Berufsabschluss mit staatlicher Anerkennung ist.
Grundsätzlich geht es bei jeder Ausbildungsstufe um den Aufbau grundlegender Fähigkeiten. Das Handwerk muss von Grund auf erlernt werden. In der Malerei steht zunächst immer die Vorbereitung im Vordergrund.
Diese anfänglichen, manchmal monotonen und langweiligen Aufgaben bilden jedoch die Basis für die weitere Entwicklung. Sie fördern das Selbstvertrauen, zum Beispiel auch für die Arbeit im Team. Es ist für Jugendliche nicht immer einfach, unter Menschen zu arbeiten und Leistung zu erbringen.
Ich habe oft den Eindruck, dass die EBA-Ausbildung belächelt wird, was völlig unbegründet ist! Sie ist eine anspruchsvolle Ausbildung, die es ermöglicht, nach Abschluss als Maler/in seinen Lebensunterhalt zu sichern.
Was ist das Ziel des Praktikums von Laura?
Ich habe einen sehr guten ersten Eindruck von Laura; sie zeigt Durchhaltevermögen. In der Anfangsphase setzen wir sie zusammen mit einer EFZ-Lernenden für Vorarbeiten in der Werkstatt ein. Sie schleifen unter anderem Türen und Heizkörper aus dem Hotel Interlaken ab. Es ist wichtig, dass sich Romina und Laura regelmässig austauschen, um herauszufinden, an welchen Defiziten gearbeitet werden muss. Danach legen wir die nächsten Schritte fest.
Was ist in sechs Monaten?
Ich wünsche mir, dass Laura dann die EBA-Ausbildung beginnen kann. Wir werden alles daran setzen, sie bestmöglich zu unterstützen.
Woher rührt dein soziales Engagement?
Es geht mir um junge Menschen mit bestimmten gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Sie haben genauso eine Chance verdient wie alle anderen. Wer soll ihnen diese Chance geben, wenn nicht wir Unternehmer? Wir leben in
einer reichen Gesellschaft, und es ist unsere Verantwortung, aufeinander zu achten. Jeder sollte sich seiner Verantwortung bewusst sein und sie wahrnehmen.
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