Ausbildung für junge Menschen mit speziellem Förderungsbedarf – unser Konzept!
Bei dieser Zielgruppe gehen bei einer gelungenen beruflichen Ausbildung inklusive Platzierung im ersten Arbeitsmarkt in der Regel vielfältige Bemühungen voraus. Ebenso umfangreich ist meist auch der Kreis der in diesen Prozess involvierten Personen und Instanzen.
Berufsförderung heisst für uns immer auch intensive Beziehungsarbeit. Sie entscheidet nicht zuletzt über das Gelingen einer Berufsintegration.
Eingebunden in dieses partnerschaftliche und lösungsorientierte Zusammenwirken sind in erster Linie die betroffene Person selbst und, soweit aktiv vorhanden, auch ihr Herkunfts- und Beziehungssystem. Dann sind von Beginn an auch zuweisende Stellen wie andere Institutionen, Jugendheime, Sonder- und Heilpädagogische Schulen, Kliniken, Sozialdienste und die Invalidenversicherung etc. aktiv. Sie verknüpfen die Bedürfnisse der Klientinnen und Klienten mit den Angeboten von uns als aufnehmende Institution. Vor einem Eintritt werden gemeinsam die anstehenden Formalitäten bewältigt. Gemeinsam geklärt werden die gewünschten und passenden Komponenten wie Wohnen, Freizeit, Berufsfelder und Ausbildungsplatz.
Die SEEBURG arbeitet auf der Grundlage eines möglichst ganzheitlichen Menschenbildes, d.h. sie versucht, die ihr anvertraute Klientel im Hinblick auf die vier Kompetenzbereiche Wohnen, Arbeit, Freizeit und gesellschaftliche Handlungsfähigkeit individuell zu fördern. Diese Bereiche bilden erfahrungsgemäss die entscheidenden Faktoren für eine erfolgreiche Integration in unsere aktuelle Gesellschaft mit ihren vielschichtigen Herausforderungen.
In einer ersten Phase des Aufenthaltes im Internatsmodus wird bei uns gezielt versucht, den Entwicklungsstand der Klientinnen und Klienten bezüglich der vier Kompetenzachsen mittels strukturierten Beobachtungen, Gesprächen und Selbsteinschätzungen möglichst gut zu erfassen. Zum nächsten Schritt gehört eine Einschätzung des voraussichtlichen Entwicklungspotentials anhand erhobener Daten in allen vier Kompetenzbereichen. Die Differenz zwischen dem eruierten Entwicklungsstand und den prognostizierten Entfaltungsgrössen definiert auf jeder Achse die Ziele und damit unsere praktischen Förderaufgaben. Diese werden in der Zusammenarbeit mit den Klientinnen und Klienten anhand eines individuellen Förderprogrammes mit kurz-, mittel- und langfristigen Zielen festgelegt. In regelmässigen Standortkonferenzen werden die Resultate ausgewertet und neue Teilziele formuliert. Der Entwicklungsverlauf im Rehabilitationsprogramm wird dokumentiert. Wegweisend in unseren Bemühungen bleibt stets ein ressourcenorientiertes Arbeiten.
Am neuen Wohn- und Ausbildungsplatz stehen dann die Bezugsarbeit der pädagogischen Fachkräfte und bei der Arbeit die Ausbildenden mit ihren beruflichen Qualifikationen zur Verfügung. Dazu gehört auch die Pflege der Kontakte zu begleitenden fachärztlichen Personen oder Therapeuten als auch zu den Berufsschulen und Fachverbänden. Im Hintergrund arbeitet der psychologische Dienst im Bereich der Diagnostik, vorwiegend mittels Testverfahren. Die Lehrkräfte in der internen Schule gestalten den Unterricht, in der Lernwerkstatt vertiefen die Berufsbildner mit den Lernenden den Unterrichtsstoff aus der Berufsschule. Die gesamte Administration erledigen die zentralen Dienste der Institution.
Eine Berufsintegration muss wirksam sein. Ihr Ziel geht deshalb vorrangig dahin, die arbeitsmarktrelevanten Ressourcen der Personen zu optimieren.
Lebensräume für Menschen
In unseren Wohnbereichen finden Menschen jeden Alters Aufnahme, die bei ihrer Lebensgestaltung dauerhaft oder vorübergehend Unterstützung wünschen. Diese Häuser sind auf eine kompetente Betreuung, mehrheitlich rund um die Uhr, ausgerichtet und bieten zur Beschäftigung und Freizeitgestaltung eine Tagesstruktur an.
Zu unseren Angeboten gehören auch Anschlusslösungen nach einer Krisenintervention bei jungen Erwachsenen. Laut Studien kann rund die Hälfte aller Betroffenen nach dem erstmaligen Aufenthalt in einer Klinik nicht mehr in das angestammte Umfeld oder in die Herkunftsfamilie zurückkehren. Ein neues, förderliches Milieu ist notwendig. Es eröffnet persönliche Chancen und ermöglicht eine weitere Stabilisierung. Ausserdem sollten viele von ihnen zusätzlich zur psychischen Erholung auch Perspektiven in Richtung einer angepassten, ihren Begabungen und Ressourcen entsprechenden Berufsausbildung oder Wiedereingliederung entwickeln und umsetzen können.